Langzeitreisen ist kein ponyhof

Hallo Alle!

Ich sitze gerade neben Aron, der ausgerechnet jetzt krank geworden ist, wo wir drei Tage super-teures Tauchen bei Sipadan gebucht haben. No Refund – das bedeutet, Aron ist bis übermorgen wieder fit, oder wir haben die 800€ umsonst ausgegeben…

Das ist ein guter Zeitpunkt um einen schon länger geplanten Blogeintrag zu schreiben, in dem wir euch zeigen wollten, was in unserem Reisealltag alles so anstrengend, ätzend oder ermüdend ist.
Denn wir haben schon das ein oder andere Mal so einen Kommentar bekommen wie „Ach ihr, ihr seid doch im Paradis“ oder „Du hast ja keine Ahnung, du hängst ja eh den ganzen Tag in der Hängematte und schlürfst Cocktails…“

Wichtig ist natürlich, dass wir unsere Situation im Moment auf keinen Fall gegen den normalen Arbeitsalltag in Deutschland tauschen wollen würden!! Trotzdem ist das Langzeitreisen kein Ponyhof. Und da wir euch ja sonst immer nur von den tollen und lustigen Dingen erzählen, nörgeln wir heute mal was das Zeug hält 🙂

Als erster Punkt wäre da mal das liebe Geld zu nennen, was uns manchmal in den Wahnsinn treibt! Bei jedem (!) Einkauf wird umgerechnet, vergleichen mit vergleichbaren Produkten und Preise der gleichen Produkte in anderen Geschäften und Ländern. Wir gehen schonmal einen Kilometer, weil wir wissen, dass das Snickers ein paar Cent weniger kostet. Wir haben uns zu super Sparfüchsen entwickelt, ein bisschen gruselig! Aber wir wollen eben noch ganz schön viel sehen…

Dann ist da das Essen. Vegetarisch gibt es hier fast garnicht, wir müssen also drei mal am Tag durch die Stadt laufen und nach einem passendem Essenstand gucken, der nicht zu schmuddelig aussieht, trotzdem billig ist (ja, auch hier wieder das Geld) und irgendwas anbietet, was wir essen wollen. Dazu kommt, dass wir mit dem Essen so lange warten, bis wir wirklich ordentlich Hunger haben (das ausgegebene Geld soll ja den maximalen Nutzen bringen) und dann ist unsere Stimmung häufig schon etwas angefressen 🙂 Sich einfach mal ein Brot zu schmieren oder ne Pizza zu bestellen, weil man Hunger hat – traumhaft aber leider nicht möglich.

Und zur Unterkunft… Bevor wir an einem neuen Ort ankommen, versuchen wir schon etwas online zu reservieren, denn sonst wird man Busbahnhof von dutzenden sehr hartnäckigen Typen belästigt, die einen zu einem bestimmtes Hotel fahren wollen. Reservieren ist aber auch nicht so einfach, denn dafür müssen wir wissen, in welchem Stadtteil wir bleiben wollen, vergleichen die Bewertungen der verschiedenen Hotels auf verschiedenen Portalen (tripadvisor, booking.com, hostelworld.com usw.), checken ob es Doppelzimmer gibt und suchen natürlich das beste Preis-Leistungsverhältnis.
Dank das häufig schlechten Internets dauert das normalerweise mind. 1 Stunde, gerne aber auch länger.
Und dann ist natürlich die Schlaf-/Wohnqualität nicht mit „zuhause“ zu vergleichen. Harte oder ausgelegene Matratzen, nach Schimmel riechende Zimmer, viele verschiede Insekten als Untermieter (hin und wieder leider auch fiese miese Bettwanzen!), regelmäßig fällt das Wasser aus (=keine Klospülung oder Dusche) und noch viel regelmäßiger gibt es keinen Strom.

Erst einmal in der neuen Unterkunft angekommen müssen wir überlegen, was wir hier überhaupt tun möchten. Wieder Onlinerecherche bei tripadvisor oder wikitravel und in unserem meist nicht sehr hilfreichen lonley planet reiseführer. Die besten Tipps bekommen wir meist von anderen Reisenden.
Ja, und dann sind unsere Aktivitäten natürlich kein Zuckschlecken! Denn am Strand liegen und nichts tun wird irgendwie nach einer Stunde langweilig 🙂
Wir machen dann also viel mehr Dinge, wie eine Radtour in Angkor bei 40 Grad, Wandern im Dschungel bei ähnlichen Temperaturen, aber ohne Wind oder extra um 5:00 Uhr aufstehen um besondere Vögel zu sehen. Das macht alles super viel Spaß, nicht das ihr uns falsch versteht und wir machen das ja auch freiwillig, trotzdem ist es häufig einfach suuuper anstrengend!

Jedes neue Land hat natürlich auch wieder eine neue Sprache und bisher fast auch immer noch eine neue Schrift dazu. Wir haben das Gefühl, immer wenn wir gerade ein paar Wörter und die wichtigsten Sätze kennen, geht es schon wieder ins nächste Land und wir müssen wieder alles von vorne lernen.

Für Sandron besonders hart ist das quasi generelle Kuschel- und Küssverbot in der Öffentlichkeit. Ihr kennt uns ja. 😉 Sowas wie Arm in Arm dasitzen oder ein Küsschen auf die Wange gehört sich einfach nicht und wir wollen ja nicht unhöflich sein. In Kambodscha war sogar Händchenhalten tabu… ganz schön hart!!
Wir freuen uns diesbezüglich schon sehr auf Australien. Da wird es endlich wieder entspannter!

Und auch wenn wir das knutschigste und verliebteste Pärchen der Welt sind, zoffen wir uns natürlich hin und wieder (besonders wenn eine*r von uns hungrig ist 🙂 ) So 24 Std. alles zusammen machen ist manchmal schon anstrengend. Dafür teilen wir alle Erlebnisse, und das ist einfach grandios!

Wie schon gesagt, würden wir unserer Situation in keinem Fall tauschen wollen. Trotzdem wollten wir euch mal aufzeigen, dass so eine Langzeitreise sich doch ganz schön von einem normalen Urlaub unterscheidet und häufig auch ganz schön anstrengend ist. Dafür sitzen wir dann Abends zusammen und denken „Wow, was ich heute gesehen haben ist so ein once in a lifetime Ding!!“ Und das fühlt sich unglaublich gut an!

Ps. Schaut mal rechts unter „Wir sind Sandron“ seht ihr jetzt immer wo wir gerade sind und wieviel Uhr es bei uns ist.

6 Gedanken zu „Langzeitreisen ist kein ponyhof

  • Mai 5, 2015 um 9:21 am
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    Schön der Bericht über die anstrengenden Seiten der Traumreise. Wünschen viel Spaß beim Tauchen und weiterhin eine tolle Reise. Freue mich schon auf den Bericht von Australien. Wann wird das sein? Love Gustel und Omaxx

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  • Mai 4, 2015 um 7:06 pm
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    gute Besserung! Und weiterhin viel Ausdauer, Spaß und Liebe xP

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    • Mai 5, 2015 um 2:31 am
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      Aron geht es zum Glück wieder besser und wir konnten unser Tauchen um einen Tag verschieben. Wird also klappen 🙂
      Danke für die lieben Wünsche. Ich hoffe dir gehts gut und alles läuft prima?
      Ganz liebe Grüße aus Borneo!

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  • Mai 4, 2015 um 6:08 pm
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    Life can be a bitch, even when holidaying … exciting new info and quite an eye opener to be honest…

    Fabulous Down Under/NZ will get your spirits soaring skyhigh … The very best (and the most expensive …arrrgh) is still to come !!!

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  • Mai 4, 2015 um 3:36 pm
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    Wenn das Geld knapp wird, kommt zurück! Auch hier könnt ihr die Gemeinsamkeit erleben! Es muss nich „once in a lifetime“ werden! Das Leben schreitet voran! LG, Conny

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  • Mai 4, 2015 um 10:17 am
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    Ich finde es gut dass Ihr mal über die andere Seite des Reisens schreibt. Für mich war es eben dieses Gesamtpacket warum ich lange Fernweh hatte. Sohnus ich drück dir die Daumen daß du zum tauchen wieder einigermaßen gesund bist!

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